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Das Budget

Wie lege ich ein Budget an?

Ohne über Deine finanzielle Situation Bescheid zu wissen, kannst Du kein Budget anlegen. In diesem Kapitel kann es etwas unangenehm werden. Also Augen zu und durch.

Deine finanzielle Situation

Um ein Budget anzulegen, musst Du Dich als erstes mit Deiner finanziellen Situation auseinandersetzen. Oder auch, Du musst Dein Geld zählen. Es kommt hier auf jeden Cent an – sowohl positiv wie auch negativ. Du machst im Prinzip Inventur. Und da zählen auch die Schulden dazu. Ja, es ist unangenehm, aber es muss sein.

Am besten macht Du eine Liste. Oder, wenn Du das lieber mit dem Computer machst, eine Tabelle. Schreibe alles auf, was Du in finanzieller Hinsicht besitzt. Zähl Dein Bargeld und schreibe auf, wie viel Du hast. Gehe alle Konten durch und schreibe Dir die Kontostände auf. Ist das Konto im Minus? Ja, auch das schreibst Du auf. Ja, mit dem Minus davor.

Das kann dann so aussehen:

Betrag

Bargeld

152,96 €

Girokonto

365,66 €

Summe

518,62 €

Oder auch so:

Betrag

Bargeld

152,96 €

Girokonto

-265,66 €

Summe

-112,70 €

Hast Du Kreditkarten? Das sind Schulden, die irgendwann bezahlt werden müssen. Ab damit in die Liste. Mit einem Minus davor.

Betrag

Bargeld

152,96 €

Girokonto

365,66 €

Kreditkarte

-366,88 €

Summe

151,74 €

Wie eine Kreditkarte solltest Du auch einen Kredit erfassen, so Du einen hast. Auch dieser muss abgezahlt werden und ist für die Betrachtung der finanziellen Situation wichtig.

Auch Geld, das Du nicht für die monatlichen Ausgaben zur Verfügung hast, solltest Du erfassen. Dazu zählt das Tagesgeld für den Notgroschen, das Festgeldkonto, der Bausparvertrag, das Sparbuch, das Aktiendepot, und was es noch alles gibt oder nicht gibt. Wichtig ist erst einmal, herauszufinden, was Du zur Verfügung hast, auch wenn es erst mal nicht zur Verfügung steht. Vielleicht ist das alles auch gar nicht so schlimm, wie vorher gedacht, Du wusstet es nur nicht.

In Deiner Auflistung solltest Du hier trennen:

Betrag

Bargeld

152,96 €

Girokonto

365,66 €

Kreditkarte

-366,88 €

Kredit

-1.000,00 €

Sparkonten

Tagesgeld

1.350,00 €

Festgeld

2.000,00 €

Aktiendepot

3.655,89 €

Summe

6.157,63 €

Nun kennst Du den Stand Deiner finanziellen Situation. Du weisst, wie viel Geld du hast. Oder eben auch nicht. Vor allem letzteres ist etwas, gegen das ein Budget helfen kann.

Deine Ausgaben

Kommen wir nun zu den Ausgaben. Es ist wichtig zu wissen, wie viel Geld Du ausgibst. Bei der Betrachtung sollten wir uns auf einen Zeitraum festlegen. Die Amerikaner kennen das unter „Paycheck to Paycheck“ und rechnen mit Wochen, da sie ihren Lohn meist wöchentlich bekommen. Bei uns ist der Monat praktisch Standard. Und wir nehmen ihn hier als Maßgabe.

Wenn Du nun weisst, wie viel Geld Du hast, musst Du auch wissen, wie viel jeden Monat davon fest verplant ist. Schreibe Dir auf, welche Ausgaben Du habt. Dabei sind alte Kontoauszüge hilfreich. Oder ein Blick ins Online-Banking. Oder Du machst das über ein Haushaltsbuch. Schreibe über zwei Monate alle Ausgaben auf, um zu sehen, wie viel Du für Essen und Co. ausgibst. Ein Haushaltsbuch ist da sowieso hilfreich.

Kassenzettel
(c) Tim ReckmannLizenz (CC BY 2.0)

Sicher sind zwei Monate nicht repräsentativ. Aber sie geben einen Anhaltspunkt. Wenn Du das weiter führst, wirst Du über die Zeit ein ganz gutes Gespür dafür bekommen, was an Ausgaben anfällt.

Mache Dir eine Liste. Hier muss alles Wichtige rein. Miete / Wohnen, Wasser, Strom, die wichtigen Posten eben. Essen, Haushalt, Versicherungen und so weiter. Schreibe wirklich alle monatlichen Ausgaben auf. Zum Beispiel so:

Ausgaben

Betrag

Miete

777,00 €

Essen

333,00 €

Non-Food

52,00 €

Strom

41,00 €

Wasser

22,00 €

Streaming

15,00 €

Tanken

77,00 €

Handy

40,00 €

Kleidung

99,00 €

Restaurant

56,00 €

Summe

1.512,00 €

Doch da fehlt ja noch einiges, oder? Was ist mit nicht-monatlichen Ausgaben? Steuern, Versicherungen und so weiter sind oft auch vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich zu bezahlen. Auch die brauchst Du in Deiner Liste, denn auch die müssen irgendwann bezahlt werden. Schreibe Dir auf, wie viel zum Beispiel eine Versicherung kostet. Sind es 120 Euro im Jahr, schreibst Du 10 Euro pro Monat auf. Dazu ein Hinweis, dass die Versicherung jährlich bezahlt wird, damit Du da nicht durcheinander kommst.

KFZ-Versicherung

Jährlich 1200

Pro Monat 100

Haftpflicht

Jährlich 120

Pro Monat 10

Dein Ziel ist es, eine komplette Übersicht der Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. Was habe ich, was gebe ich davon aus? In diesem ersten Überblick siehst Du auch schon, wie viel (hoffentlich) am Monatsende über bleibt. Damit kannst Du dann auch beurteilen, wie viel Geld Du für welche Art von Ausgabe pro Monat brauchst.

Nimm Dir für Diese Übersicht gerne viel Zeit. Gehe Deine Unterlagen, wie zum Beispiel Kontoauszüge, durch. Blättere gerne etwas weiter zurück. Oft finden sich da auch Dinge, an die Du vielleicht erst nicht gedacht hast. Manchmal findet sich dabei auch das eine oder andere Abo, dass Du gar nicht mehr brauchst. Das kannst Du dann gleich noch mit kündigen. Mit den Daten, die Du gesammelt hat, können wir dann gleich in das nächste Thema einsteigen.

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Das Budget

Was ist ein Budget? Und warum brauche ich das?

Ein Budget? Das ist doch als Planungen für Unternehmen und Behörden gedacht. Das nutzen große Firmen um Gelder zuzuweisen und zu verteilen.

Im Prinzip ist das richtig. Das, was hier gemeint ist, nennt man auch einen Etat. Das Prinzip dahinter ist aber das gleiche, was auch hier zur Anwendung kommt. Ein Budget gibt uns Geldtöpfe, aus denen wir uns bedienen können. Doch im Gegensatz zum unternehmerischen Nutzen oben müssen wir die uns erst ein mal schaffen.

Ist das geschafft, hilft es uns, die Angst vor Geld zu verlieren. Ich lehne mich hier weit aus dem Fenster. Mir hat es geholfen, warum soll es sonst keinem dienen.

Viele finden es langweilig oder anstrengend, sich mit Geld zu beschäftigen. Und wenn sie sich dann doch mit Geld beschäftigen müssen, ist es oft negativ. Es passiert dies häufig erst dann, wenn die Mahnung im Briefkasten liegt. Oder wenn die EC-Karte mal wieder streikt, weil das Konto weit über den Dispo hinaus ist. Es ist schon lästig, kein Geld auf dem Konto zu haben. Wer kennt den Spruch nicht, daß “noch so viel Monat nach dem Geld übrig ist”?

Quelle: prspics / Piqza.de

Genau gegen diese Probleme und diese Unlust, sich mit Geld zu beschäftigen, hilft ein Budget.

Was ist ein Budget?

Ein Budget fasst die komplette finanzielle Situation zusammen. In einem Budget werden alle Geldwerte, aber auch das Gegenteil, die Schulden, erfasst. Hier steht alles, was in Form von Geld vorhanden ist, aber auch, was nicht vorhanden ist. Dazu zählen

  • Bargeld

  • Kontostand, sowohl Plus, als auch Minus

  • Kreditkarte, in der Regel als Minus, da Schulden, die noch nicht bezahlt sind

  • Tagesgeldkonten

  • Festgelder

  • Sparbücher oder -strümpfe

  • Aktiendepots

  • Kredite

  • alle weiteren liquiden Mittel

Und warum brauche ich das?

Das Budget hilft dabei, einen Überblick zu behalten – und Entscheidungen über Ausgaben zu fällen. Es macht das Leben einfacher.

Hast Du Schulden? Und überhaupt keine Idee, wie Du sie los wirst? Der Dispo ist im Minus? Die Zinsen reißen ein immer größeres Loch in die Finanzen? Fressen die Zinsen auf die monatlichen Teilzahlungen an Kreditkartenunternehmen ein Loch in die Tasche? Auch dagegen hilft ein Budget. Mit ihm ist es möglich, feste Beträge zu verplanen, um endlich aus den Schulden und dem finanziellen Loch heraus zu kommen.

Das Budget fasst all das Geld, das vorhanden ist oder das fehlt, zusammen. Du kannst einfach sehen, wie viel Geld Du ausgeben kannst und für was es zur Verfügung steht.

In einem Budget steht dann aber nicht, dass 1000 Euro zur Verfügung stehen. Das Ziel ist es, erst die vorhanden Werte und dann das Einkommen zu verplanen. So siehst Du mit einem Blick, wie viel Geld für welchen Zweck zur verfügung steht und auch, was im Moment nicht drin ist.

Das steht dann, ich habe diesen Monat noch 200 Euro für Essen und 100 für den Urlaub, und so weiter. Das hilft doch gleich viel mehr weiter, als ein Blick auf den Kontostand, der mir vorgaukelt, ich hätte so viel Geld. Denn dann ist es schnell weg und die Miete nicht bezahlt.

Wie genau das geht und was es noch weiter nützt, das erkläre ich in diesem Buch. Wichtig ist erst mal, einen Überblick zu haben. Denn dann haben wir eine Basis geschaffen.

Die Kurzfassung

Du braucht ein Budget, um einen Überblick über Deine Finanzen zu bekommen, und wichtiger: auch zu behalten. Irgendwann wirst Du merken, daß das Thema Geld gar nicht mehr so langweilig ist und es erheblich weniger stresst. Geld wird zu einer angenehmen Sache, die man hat.