Machen wir eine Exkursion. Ich hatte es schon angekündigt. Wir kommen zu dem Punkt, in dem es darum geht, Schulden abzubauen. Dabei hilft ein Budget. Und warum? Schulden entstehen entweder, weil nicht genug Geld da ist oder weil nicht genug Übersicht da ist. Letzteres verhindert das Budget. Ersteres kann die Übersicht, die ein Budget mit sich bringt, verhindern.
Auch wenn Du keine Schulden hast, solltest Du dieses Kapitel nicht überspringen, denn es lässt sich doch einiges über den Umgang mit Geld und Budgets lernen – quasi das Handwerkszeug.
Wie entstehen Schulden?
Was Schulden sind, muss ich hier nicht erklären. Du hast mehr Geld ausgegeben, als da war. Und da ist er nun, der Dispo. Oder der Ratenkredit, der abgezahlt werden muss. Das ist nichts schlimmes, das kann jedem passieren. Doch wäre es nicht viel schöner, es wieder los zu werden? Dazu später im Kapitel.
Wie entstehen nun die Schulden? Es ist relativ einfach. Du gibst mehr Geld aus, als Du einnimmst. Du hast in vorherigen Kapiteln eine Liste Deiner Einnahmen und Ausgaben gemacht. Auf der Ausgaben-Seite steht nun ein höherer Betrag, als auf der Einnahmen-Seite. Du lebst über Deine Verhältnisse, sagt man so schön.

Sicher, man kann immer in eine dumme Situation kommen. Die Waschmaschine ist kaputt, es ist kein Geld da, um eine neue zu kaufen. Dann wird ein Kredit aufgenommen. Das Auto geht dann kaputt, es ist kein Geld da, für ein neues. Also der nächste Kredit. Und dann kommt die Kündigung. Der Job ist weg und plötzlich reicht das Geld nicht mehr, um die Kredite zu bezahlen. So geht es vielen.
Und wenn es noch so schlimm aussieht. Es gibt auch immer eine Lösung. Meine Methode mit dem Budget öffnet in solchen Situationen die Augen. Ich gebe zu, es ist schwer, wenn man von der Hand in den Mund lebt, doch auch da gibt es Lösungen. Im Anhang findet sich ein Kapitel „Privatinsolvenz“. Dort solltest Du jetzt nachsehen, wenn Du auf der Hand-Mund-Seite bist. Ansonsten lies erst mal hier weiter.
Wie gehe ich mit Schulden um?
Ich habe schon öfters erwähnt, ich benutze YNAB. Da gibt es, wenn ich es einrichte, eine Kategorie, die sich Pre-YNAB-Debt nennt. Also im Endeffekt, alle Konten, auf denen ich Minusbeträge zum Start habe. Das kann mein Konto im Dispo oder die Kreditkarte sein. Denn eine Kreditkarte ist auch nichts anderes als Schulden, die noch nicht bezahlt sind. Zu dieser und zum Ratenkredit kommen wir später. Hast Du eine einfache Tabelle oder das Haushaltsbuch, kannst Du auch mit einem Minus-Betrag beginnen.
Du hast nun, zum Beispiel, 2000 Euro Minus auf Deinem Konto. Das ist teuer, denn die Banken verschenken nichts. Dispo-Zinsen im zweistelligen Betrag sind nicht so selten. Im Idealfall hast Du schon eine Rücklage auf einem Tagesgeldkonto oder sogar auf dem Sparbuch. Du solltest Dir darüber im Klaren sein, dass Du dafür keine bis fast keine Zinsen bekommst. Das einfachste ist hier, das Konto komplett auszugleichen und die Rücklage später wieder aufzubauen. Die Zinsen für das Minus fressen Dich sonst auf. Selbst wenn Du ein Tagesgeld mit 2% Zinsen haben solltest, wird das in der Regel nicht mehr, wenn Du einen Dispo mit 6% hast. Der Gesamtwert wird weniger. Die Priorität sollte sein, zuerst Schulden abzubauen. Das ist einfache Mathematik und Logik.
Du nimmst also Dein erspartes Geld und zahlst damit Deine Schulden ab. Auf das Girokonto kommt der Betrag, der ausreicht, um das Minus zu decken und noch mal so viel, um bis zum nächsten Geldeingang auszukommen. Es ist wirklich so einfach, wie es klingt. Wenn da noch Geld rumliegt.
Tut es das nicht, klärst Du mit der Bank, wie viel Du zurückzahlen müsst. Ein Dispo ist teurer als ein Kredit mit Laufzeit. Versuche, Deine Schulden umzuschulden. Dabei musst Du realistisch sein. Du hast schon in vorherigen Beiträgen Einnahmen und Ausgaben aufgelistet. Du weißt nun, wie viel Du Dir leisten kannst. Du weißt also auch, wie viel Du monatlich abzahlen kannst, um aus den Schulden raus zu kommen.
Hier muss ich etwas realistisch sein. Nicht jede Bank lässt sich auf so etwas ein, doch es ist ein Versuch wert. Mache Dir einen Termin mit Deinen Bankberater. Sei offen und ehrlich. Lege im die Situation dar. Zeige ihm die Zahlen. Macht Deine Bank Dir kein Angebot, gehe zu einer anderen Bank. Versuche, soweit wie möglich, den Zinssatz zu drücken, damit die Summe, die Du zurückzahlen musst, kleiner wird. Solltest Du nicht erfolgreich sein, kannst Du das weitere Verfahren für Deine rückzuzahlenden Schulden nutzen. Ist die Summe aus Deiner Sicht aber so hoch, dass Du kein Land am Ende des Wassers siehst, solltest Du Dich über eine „Privatinsolvenz“ informieren.
Du hast nun mit der Bank geklärt, dass Du Deine Schulden in einem Ratenkredit zusammenfasst. Du kannst dieses Verfahren, welches ich jetzt beschreibe, für alle Arten von Schulden bzw. Krediten nutzen. Auch für den offenen Kredit für die Waschmaschine und auch, wenn Du in Zukunft doch mal einen Kredit aufnehmen musst.
100 Euro zahlst Du jeden Monat zurück. Nehmen wir diesen Wert als Beispiel. Du legst in Deinem Budget ein Konto oder eine Kategorie an und nennst es “Kredit”. Dort trägst Du als Kontostand -2000 Euro ein, um die Zahl von vorher zu nehmen. Am einfachsten ist eine Kategorie. Diese nennst Du der Einfachheit halber auch “Kredit”. Hast Du mehrere, kannst Du mehrer Kategorien anlegen und diese entsprechend benennen. Jeden Monat verplanst Du für diese Kategorie 100 Euro. Und wenn die monatliche Zahlung fällig ist, dann ist das Geld dafür schon da und verplant. Die Kategorie bzw. das Minus darin schrumpft. Und irgendwann ist es weg. Habt Ihr mehr Geld im Monat über geht es noch schneller. Denke daran, Dir eine Sondertilgungsmöglichkeit von der Bank einräumen zu lassen. So behältst Du den Überblick und verlierst die Angst vor den Schulden, die sich da aufgehäuft haben. Und so wirst Du sie ganz schnell los.
Bei der Kreditkarte ist das ähnlich. Ausgaben werden auf dem Kreditkartenkonto ins Minus gebucht. Du solltest auf einen Ratenzahlung bei Kreditkarten verzichten und sie komplett abzahlen. Wenn Du das mit den monatlichen Raten schon machst, dann stelle es so schnell wie Du es Dir leisten kannst, um. Denn die Raten sind nicht umsonst. Kannst Du es Dir im Moment nicht leisten, die komplette Summe zu bezahlen, dass bezahle so viel, wie Du kannst. Nicht die Mindestrate von z.B. 20 Euro im Monat sondern das, was möglich ist. Jeder Euro mehr hilft hier, den Schuldenberg abzubauen. Kreditkartenunternehmen verdienen an den Zinsen, die hoch und für Dich teuer sind. Durch das Budget weisst Du schon vor dem Einsatz der Kreditkarte, ob Du das Geld hast und Du am Monatsende die Kreditkartenabrechung voll zahlen kannst. Somit entstehen auch dadurch keine oder keine weiteren Schulden.
Du siehst, ein Budget hilft Dir, den Überblick zu behalten. Gehe sachlich ran, verplane Dein Geld so gut es möglich ist in den Abbau von Schulden und Du wirst auch gleich Deine Bauchschmerzen los. Dir geht es besser und Du fühlst Dich befreiter im Umgang mit Geld.
Und wenn Du genauer wissen willst, wie Du mehrere Kredite am Besten abbaust, dann liest Du hier weiter.