Mit den grundlegenden Einnahmen und Ausgaben aus dem letzten Kapitel hast Du nun eine Übersicht über Deine Finanzen. Die musst Du jetzt in einem für Dich brauchbaren Weg unterbringen.
Es gibt viele Arten, ein Budget zu verwalten. Manche nehmen einfach das gute alte Haushaltsbuch und schreiben sich alles analog auf. Je nach Menge hat dann jeder Tag oder jede Woche seine bzw. ihre Seite. Da werden Ein- und Ausgaben eingetragen. Es gibt sogar fertige Bücher zu kaufen. Für alle, die nicht frei auf leere Seiten schreiben wollen. Für einen kleinen Haushalt mit wenigen Posten ist das sicher praktisch. Und wer im Internet sucht, der wird schnell fündig. Viele haben sich an Excel probiert und das eine oder andere digitale Haushaltsbuch geschaffen. Um ein Gefühl für seine Finanzen zu bekommen ist das sicher praktisch, doch die Aufgabe des Budgets erfüllt es nur bedingt. Es muss immer nachgerechnet werden.
Früher, als alles noch über Bargeld lief, wurde oft für jeden Zweck ein Umschlag angelegt. Wenn das Gehalt kam – die Generation unserer (Groß-)Eltern bekam Gehalt tatsächlich noch in bar in einer Lohntüte! -, wurde zum Beispiel gleich die Miete in einen entsprechend beschrifteten Umschlag gepackt. Das war dann genau das gleiche, was wir hier mit dem Budget bezwecken. Es gab Kategorien, da wurde Geld rein gepackt. Und wenn es benötigt wurde, war es da. Und wenn der Umschlag für Kleidung leer war, dann war auch klar, man konnte sich hier im Moment nichts mehr leisten. Heute im Zeitalter von bargeldlosem Zahlungsverkehr geht das nicht mehr so einfach. Manche Banken bieten allerdings Unterkonten an, da lässt sich das Umschlag-Verfahren auch digital umsetzen. Aber auch da ist Disziplin nötig. Und Du musst penibel beim Geldeingang die Beträge verteilen. Für jährliche Zahlungen lassen sich hier auch ein oder auch mehrere Tagesgeldkonten anlegen und monatlich besparen. Das geht zum Beispiel bei der DKB* oder der ING*.
Doch das Prinzip ist immer das gleiche. Für jede Art von Ausgabe gibt es eine Kategorie und einen dazu gehörigen Geldtopf. Kategorien könnten etwa Essen sein, Miete, aber auch KFZ-Steuer, ein Hobby oder Kinobesuche. Wie viele und welche Kategorien Du anlegst, hängt von Dir ab. Einigen hilft es, das möglichst kleinteilig zu halten, und sie teilen Hobby noch in Fahrrad, Computerspiele und Briefmarkensammeln auf. Andere wollen das möglichst grob.
Du hast beim Auflisten Deiner Ausgaben schon eine Liste angelegt. Daran erkennst Du, ob Du eher der grobe oder der feine Typ bis. Hast Du einiges zusammengerechnet, kommst Du mit wenigen Kategorien aus. Wurde bei Dir alles haarklein aufgelistet, solltest Du mehrere nehmen.
Machen wir eine Übung: Nimm Deine Ausgaben und sortiere sie nach Kategorien. Zum Beispiel nehmen wir das Auto. „Auto“ wäre hier eine Kategorie, in der Du „Tanken“, „Versicherung“ und „Werkstattkosten“ zusammenfassen könntest. Wenn Du damit klar kommst, mach das. Wenn nicht, lass jedes einzeln. Mach Dir so eine Liste mit allen Kategorien, die Du benötigen könntest.
Das sieht dann eventuell so aus:
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Food
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Non-Food
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Kleidung
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Wohnung / Haushalt
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Garten
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Steuern
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Miete
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Mobilfunk
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Internet
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Strom
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Wasser
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KFZ-Steuer
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KFZ-Versicherung
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KFZ-Reparatur
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Tanken
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Versicherungen
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Netflix
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Rundfunkbeitrag
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ÖPNV
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Arzt
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Restaurant
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Urlaub
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Geschenke
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Dummes Projekt
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Sparbuch
Auch hier ist es wichtig, dass es für Dich übersichtlich und praktikabel ist.
Software
Ich benutze für meine Übersicht eine Software mit dem Namen YNAB – You need a Budget.
Früher konnte man die einfach kaufen, heute gibt es nur noch ein Monats- oder Jahresabo. Das schöne an YNAB ist noch die App dazu, mit der ich unterwegs schnell meine Ausgaben eintragen kann. Es synchronisiert dann über Dropbox*. Leider habe ich für mich noch keine Alternative gefunden, die mir die gleichen Funktionen mit der gleichen einfachen und übersichtlichen Bedienung bietet. Ich habe auch noch die Classic-Varianten bezeichnet als YNAB4. Das Monatsabo ist es mir dann doch nicht wert. Wenn die Classic nicht mehr funktionieren würde, würde ich sie durch ein selbst gebautes Spreadsheet in GoogleSheets, OpenOffice oder Excel ersetzen oder mich noch ernsthafter mit anderer Software auseinandersetzen.
Es gibt einige Alternativen auf dem Markt, die Dir vielleicht besser liegen. Diverse Finanzplanungsprogramme haben mehr oder weniger ähnliche Funktionen. Da musst Du ein bisschen ausprobieren, was Dir besser liegt.
Hier liste ich nur ein paar auf, um die Namen zu nennen. Genauer auf die Programme eingehen kann ich nicht, da ich sie nicht umfangreich genug ausprobiert habe. Jetzt sind auch erst mal die Grundlagen wichtig. Trotzdem die Software:
Das kostenlose GnuCash bietet sehr umfangreiche Funktionen, unter anderem auch ein Budget. Die Einarbeitung in das Programm ist allerdings etwas aufwändig. Der Vorteil: es ist für viele Plattformen erhältlich. Vor allem für Nutzer von YNAB ist die Budget-Funktion sehr gewöhnungsbedürftig und nicht wirklich bequem.
Für die Linux-User gibt es KMyMoney. Ausprobiert habe ich es mangels Linux nicht, aber es verspricht eine Budget-Funktion.
Money Manager EX ist ebenfalls kostenfrei und für viele Plattformen erhältlich. Die Einrichtung und Bedienung ist aus meiner Sicht besser als bei GnuCash, kommt aber nicht an YNAB heran. Ein ähnliches Programm ist Grisbi Financial Manager.
Von Lexware gibt es den Finanzmanager*, der ebenfalls eine Budget-Funktion hat.
Suchst Du nach deutschsprachigen Programmen wirst Du feststellen, dass die Auswahl eher bescheiden ist. Der englischsprachige Bereich hat da mehr zu bieten. Wenn Du mit einer anderen Sprache kein Problem hast, kann Dir das helfen. Eine Suche im Internet bringt Dich schnell weiter.
Bist du ein wenig in Tabellenkalkulationsprogrammen bewandert, kann es sich für Dich lohnen, auch selbst was zu basteln. Oder natürlich auch hier, etwas Passendes per Suche im Internet zu finden und notfalls anzupassen. Die meisten Angebote sind allerdings auf den amerikanischen Markt ausgelegt und müssen dann eben genau das, angepasst werden.
Ich habe eine sehr einfache Version einer Budget-Verwaltung mit Google-Sheets gebastelt. Diese ist noch sehr rudimentär und wird sicher noch erweitert. Über diesen Link kannst Du Dir eine Kopie davon anlegen. Eine Erklärung, wie das ganze funktioniert, gibt es nur grob:
In den grünen Feldern sind Eingaben zu machen. Oben die Einnahmen des Monats, darunter in der Plan-Spalte Deine geplanten Ausgaben nach Kategorie. Die Kategorien kannst Du natürlich ändern. So siehst Du schon mal, wie viel Geld Du zur Verfügung hast, wie viel verplant ist und was davon ausgegeben wurde. Ist im Januar Geld über geblieben, dann wird es für jede Kategorie auf den nächsten Monat übernommen.
Unten finden sich zwölf Tabellen, eine für jeden Monat. Dort werden die Ausgaben eingetragen. Minus-Werte können für Einnahme eingetragen werden und so direkt Kategorien zugeteilt werden. Die Kategorien werden automatisch in das Drop-Down-Feld von der Hauptseite übernommen.
Und geht es nun auch ohne Software? Ja, das geht. Wie schon erwähnt, kannst Du alles in das erwähnte Haushaltsbuch schreiben. Allerdings ist das aufwändig und Du musst alles manuell ausrechnen.
Egal, welchen Weg Du wählst: wichtig ist, dass er für Dich funktioniert und eher so nebenbei mitläuft. Auf keinen Fall darfst Du nach ein paar Wochen das Gefühl haben, dass es nervt. Ich nutze YNAB, weil ich es am übersichtlichsten finde und es fürmich am besten funktioniert. Auch das war ein Lerneffekt und einiges rumprobieren.
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